Wunscharbeitgeber Pflegeheim – so kann die Reformation des Pflegeberufs aussehen
Obwohl so systemrelevant wie kaum sonst eine Tätigkeit, sinkt die Attraktivität von Pflegeberufen ständig. Die Branche, die händeringend darauf angewiesen ist, neue Leute für diese Berufe zu gewinnen, steht damit vor einer wahren Herkulesaufgabe.
Diese Problematik kennt Bastian Dörge nur zu gut. Als Fachmann berät und unterstützt er die Pflegeunternehmen tatkräftig bei der Gewinnung von qualifiziertem Personal.
Er kennt aus seiner mehrjährigen Erfahrung sowohl die Situation in den Pflegeheimen vor Ort, kann andererseits aber auch die Anforderungen der Bewerber sehr gut einschätzen. Dörge ist davon überzeugt, dass es in dieser herausfordernden Situation den Betrieben gelingen muss, nicht nur „irgendwelche“ Leute einzustellen, sondern die Pflegeberufe zu waschechten Traumjobs auszugestalten.
Aber wie ist dies konkret möglich? Was Pflegeheime und Pflegedienste hier tun können, verrät Ihnen der Experte gerne in folgendem exklusiven Gastbeitrag.
Medien reden Pflegeberufe schlecht
Am Anfang steht zunächst einmal die Frage, woran es liegt, dass der Ruf von Pflegeberufen so schlecht ist und viele andere Tätigkeiten weitaus beliebter sind.
Dass dies tatsächlich so ist, wird niemand ernsthaft bestreiten wollen. Das Problem ist aber, dass die Medien die Pflegeberufe viel unattraktiver darstellen, als sie tatsächlich sind und diese These von all denjenigen, die über keine eigene Erfahrung verfügen, unreflektiert übernommen wird.
Das heißt, als Betreiber eines Pflegeheims oder Pflegedienstes kann ich hergehen und das Image von Pflegeberufen aufpolieren bzw. diese Berufe als so gut darstellen, wie sie in Wirklichkeit auch sind. Mit den Vorbehalten, die die Medien seit Jahren gegen die Pflegebranche schüren, gilt es aufzuräumen. Denn indem ich Marketing für Pflegeberufe im Allgemeinen betreibe, mache ich auch Werbung für meinen Betrieb, der in dieser Branche beheimatet ist.
Sprechen Sie gezielt die jungen Leute an
Gerade die jungen Zielgruppen gilt es bei dieser Imagekampagne anzusprechen und gebührend abzuholen. Wenn Sie selbst Berührungsängste mit Social Media haben, nehmen Sie jemanden in Ihrem Team auf, der sich mit Plattformen wie Instagram, Facebook, TikTok etc. gut auskennt. Nutzen Sie diese neuen Tools, um Aufklärung für die Pflegeberufe zu betreiben. Zeigen Sie kleine Videos für Berufsanfänger oder natürlich auch Quereinsteiger, in denen Sie die jungen Leute davon überzeugen, wie toll der Pflegeberuf sein kann.
Videos in diese Richtung geben den Interessenten einen Einblick in den Pflegealltag. Lassen Sie die Beschäftigten aus erster Hand berichten, was es ausmacht, in der Pflege zu arbeiten. Die Leute in der Pflege können davon erzählen, was es alles Tolles mit sich bringt, welche Erfüllung sie bei ihrer Tätigkeit erleben und natürlich auch, was man dort verdienen kann und wie es um die Aufstiegschancen bestellt ist. Sie liefern auf Ihren Social-Media-Kanälen damit im Grunde genommen eine Gegenkampagne zu dem Tenor, der in den Massenmedien vorherrscht.
Bezahlung ist in der Pflege oft besser als gedacht
Denn gerade was die Bezahlung betrifft, ist unbedingt Aufklärung vonnöten, da die Medien hierüber viele Falschinformationen verbreiten. Viele wissen daher überhaupt nicht, dass man in der Pflege zum Teil deutlich mehr verdienen kann als in anderen Berufen. Ergreifen Sie Ihre Chance, gegen diese Vorurteile anzugehen und warten Sie nicht darauf, dass der Verband oder die Regierung von sich aus eine Aufklärungskampagne startet. Nehmen Sie als Pflegebetrieb Ihr Glück lieber selbst in die Hand und stellen Sie die Pflegeberufe als so attraktiv dar, wie sie es auch tatsächlich sind.
Nicht nur, dass Sie damit eine Kampagne für Pflegeberufe initiieren, sondern Sie heben sich auch positiv von den mit Ihnen konkurrierenden Betrieben ab. Denn mindestens 90 Prozent von diesen haben die junge Zielgruppe, die auf Social Media unterwegs ist, noch gar nicht auf dem Schirm.
Vlogs, Interviews, Beiträge, die den Arbeitsalltag in der Pflege zeigen, können Sie aber als Marketinginstrument nutzen, um neue Mitarbeiter für sich zu gewinnen.
Über den Autor Bastian Dörge:
Bastian Dörge kennt die Pflegebranche aus dem Effeff. Zunächst war er auf den Bau und Verkauf von stationären Pflegeeinrichtungen in Deutschland spezialisiert. Hierbei lernte er über 200 Pflegeeinrichtungen in Deutschland aus nächster Nähe kennen. Seit 2017 berät er Pflegeunternehmen dabei, wie sie für Arbeitnehmer an Attraktivität gewinnen. Kontakt: https://freshtalents.de
Titelbild: Bastian Dörge